Montag, 22. Dezember 2014

Palolem und unser Abschied

Nachdem wir 2 Wochen in Auroville gelebt und gearbeitet hatten, machten wir uns am Abend des 01.12. auf den Weg nach Palolem (Goa). Um 22 Uhr nahmen wir einen Schlafbus von Pondicherry nach Bangalore. Dort stiegen wir am darauffolgenden Tag in einen Schlafzug, welcher uns innerhalb von 15h nach Goa brachte. Obwohl wir uns relativ lange im Zug aufhielten, verflog die Zeit im Nu. Wenn man nicht gerade schlief, kamen Tee-und Kaffeeverkäufer vorbei oder es wurden uns Süßigkeiten angeboten . Auch "richtige" Mahlzeiten waren im Zug zu fairen Preisen erhältlich. Eine Zugfahrt gehört wohl zu jeder Reise durch Indien dazu und wird noch beeindruckender, wenn man bedenkt, dass die "Indian Railways" zu den größten Arbeitgebern weltweit zählt.
Am frühen Morgen des 03. Dezembers erreichten wir also unseren Zielort, den Strand von Palolem.
Der Strand ist auf eine paradiesische Art von Palmen umsäumt. Jeden Abend verwandelte er sich in eine romantische Kulisse aus Kerzen, Fackeln und guter Musik.

Am 13. Dezember trennten sich Hannas und meine Wege voneinander. Hanna nahm erneut einen Bus, mit welchem sie zurück in die gewohnte Umgebung von Auroville und den Buddha Garden fuhr. Ich nahm einen Zug nach Mumbai und flog von dort aus am 14. Dezember nach Hause.
Nie hätten wir gedacht, dass wir uns vor dem 08.Februar voneinander trennen würden. Trotzdem, oder gerade deshalb, liebe Hanna, möchte ich dir für die nicht immer einfache, aber sehr schöne Zeit danken. Ich weiß unsere Freundschaft und dein Verhalten mir und meiner verfrühten Heimreise gegenüber mehr als nur zu schätzen und wünsche dir von ganzem Herzen weiterhin alles Gute und nur das Beste. (Ich denk' an dich!! :*)

Hiermit möchte ich mich außerdem auch als "Autorin" verabschieden; ich werde mich in Zukunft nur noch als fleißige Leserin hier blicken lassen.


Im Schlafbus

Nickerchen in einem Restaurant in Bangalore
Im Zug



Unsere "Strandhütte" in Palolem




Kühe und Hunde dürfen auch am Strand nicht fehlen!!

Etwas beunruhigend ist es, wenn man unter einer Palme voller reifer Kokosnüsse sitzt




Buddha Garden (Auroville)

Am 17. November sind wir zum zweiten Mal nach Auroville gereist. Dieses Mal etwas länger, um das Konzept und die Idee besser zu verstehen und um zu arbeiten.
Für 250 Rupien pro Tag und 3 Stunden "Arbeit", bekamen wir eine Unterkunft und ein ordentliches Frühstück (Reis oder Idly und Dosai) im sogenannten Buddha Garden. Buddha Garden ist eine Farm und versucht auf organischem und nachhaltigem Wege Nahrung für Auroville zu erzeugen (http://www.buddhagarden.org/). Unsere Arbeit bestand hauptsächlich aus Unkraut jäten und Salat pflanzen. Unsere Unterkunft war sehr bescheiden und wir mussten uns sowohl das Zimmer, als auch das Bad und die Küche mit anderen Freiwilligen, unzähligen Moskitos, Hunden, Katzen, Schlangen, Spinnen und Skorpionen teilen.
Gleich nach der Ankunft investierten wir Stunden in die Anmeldung und Registrierung als Freiwillige in Auroville. Wir wurden ausgefragt und fotografiert und bekamen zu guter Letzt eine Aurocard für Gäste. Die Aurocard ist eine Karte, mit welcher man seine Einkäufe und andere Dinge bezahlen kann. Natürlich muss man auch auf dieser Karte zunächst Geld deponieren, um sie dann als "Geldersatz" benutzen zu können.
Schon am ersten Tag haben wir uns ein Motorrad, eine alte TVS, ausgeliehen, um uns frei bewegen zu können. Einen Helm braucht man nicht und auch die Tatsache, dass Hanna ihre Führerscheinnummer hinterlassen hat und ich diejenige war, die aufgestiegen und gefahren ist, ist niemandem negativ aufgefallen!
In Auroville gibt es tagtäglich verschiedenste Veranstaltungen, Kurse, Kinoabende oder Vorstellungen von diversen Communities.
Leider mussten sowohl Hanna als auch ich das sog. "Health Centre" (Gesundheitszentrum) aufsuchen. Hanna wegen Bauchschmerzen, ich wegen Fieber. Die verschriebenen Medikamente schlugen jedoch bei beiden an und wir waren schon sehr bald wieder gesund!
In den letzten Tagen im Buddha Garden, wurden wir vom Monsun überrascht. Für viele war es der lang ersehnte Regen, für uns hat er das Leben im "Freien" jedoch eher erschwert und die Straßen unbefahrbar gemacht.
Schlafplatz

Vor der Küche

Als das Foto entstanden ist, wussten wir noch nicht, dass wir schon bald hier landen würden!!


Paulas Geburtstag

 Feierabende am See 

Dusche

Klo

Süßes Selfie ;-)

Ein Teil der Buddha-Garden-Gruppe


Daniel


gemütlicher Lagerfeuer-Abend

Mamallapuram

Mamallapuram bzw. Mahabalipuram liegt 55 km südlich von Chennai und ist ein bekannter Zufluchtsort für die Großstadt Chennai.
In einer Woche in Mamallapuram haben wir uns hauptsächlich entspannt, was uns durch die nette Umgebung und die zahlreichen "schnuckeligen" Restaurants recht einfach fiel.
Um die Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, reichte ein einziger Vormittag vollkommen aus, was jedoch nicht bedeuten soll, dass sie nicht schön oder interessant gewesen wären.
Der Küstentempel befindet sich direkt am Meer und zählt zu den ältesten Steintempel Südindiens. Auch die fünf Rathas, fünf Tempel, die alle aus dem gleichen Stein gehauen sind, und das riesige Flachrelief "Herabkunft der Ganga" sind sehr beeindruckend.
Kur vor der Weiterreise haben wir noch eine Krokodilfarm etwas außerhalb der Stadt besucht, welche uns beide (aus ethischen Gründen?) nicht sehr begeistert hat.


Mamallapurams Strand; im Hintergrund kann man den Strandtempel erkennen

Strandtempel


Flachrelief "Herabkunft der Ganga"



Die fünf Rathas



Krishnas Butterball

ungewohnte Sicherheitsmaßnahmen 


sympathische Clowngruppe, welche durch Indien reist um Kranke aufzumuntern

Mittwoch, 12. November 2014

Chennai

Am 07.11. sind wir mit Sack und Pack nach Chennai aufgebrochen. Nach unserer Ankunft am Nachmittag, sind wir noch den Strand entlang spaziert und haben dort Annelies getroffen. Annelies haette auch in "unser" Projekt kommen sollen, erhielt aber kurz vor ihrer Abreise nach Indien eine Absage.
Da Chennai sehr weitlaeufig ist, muss man entweder ein teures Tuktuk nehmen, oder man benutzt - wie wir - den Zug. Man muss zwar manchmal 30 Minuten (oder laenger) zur naechstgelegenen Station gehen, aber das Erlebnis zahlt sich aus! In vollgestopften, offenen Wagonen (keine Tueren, keine Fenster!) faehrt man in schwindelerregender Hoehe ueber die geschaeftige Stadt.
Am Samstag haben wir uns das Fort angeschaut und am Sonntag hat Eva mit Annelies einen kleinen Aussichtshuegel bestiegen, waehrend ich mit Bauchweh im Bett lag.
Da Chennai gar nicht nach unserem Geschmack war - zu gross, zu laut, zu versmogt - verliessen wir die Stadt schon frueher als geplant und sind am Montag per klimatisierten Luxusbus mit Fenstern nach Mamallapuram uebersiedelt. Hier kurieren wir uns erstmal von unserem Schnupfen und geniessen das touristische Staedtchen.


13 km langer Stadtstrand: nicht zum Baden geeignet!

Promenade

Trainstation

so schoen!

Neuigkeiten!

Wie einige von euch bereits wissen, arbeiten wir seit ca 2 Wochen nicht mehr im Projekt in der Schule. Nach unserer Rueckkehr aus Auroville ueberschlugen sich die Ereignisse und von einem Tag auf den anderen waren wir "arbeitslos". Leider war es nicht moeglich die Situation in Ruhe zu besprechen, sondern es endete in einem Streit auf sehr persoenlicher Ebene zwischen den Projektleitern und uns. Nachdem wir einige Tage in der Luft hingen und keine Ahnung hatten, wohin mit uns, realisierten wir, dass es so, vielleicht gar nicht so schlecht war und begannen unsere neu gewonnene Freiheit richtig zu geniessen!


In unserer letzten Woche in Tiruvannamalai haben wir all das gemacht, wofuer wir bis jetzt keine Zeit hatten:
  • Gipfel: Wir haben den 800 Meter hohen Arunachala, den heiligen Berg Tiruvannamalais, im Morgengrauen bestiegen. Zwei Stunden lang sind wir ueber abschuessige Felsen hinaufgeklettert. Sogar Eva mit ihrer Hoehenangst hat es geschafft den schnurgeraden "Weg" zu bewaeltigen. Oben angekommen, haben wir mit einem Sadhu, der dort alleine lebt, Tee getrunken. Der Gipfel ist ganz verkohlt, da hier zu Ehren Shivas 1x im Jahr tonnenweise Ghee (Butter) verbrannt wird. Da es recht frisch war, haben wir die Meditation sehr kurz gehalten und sind schon bald wieder abgestiegen.
  • Tempel: Zum zweiten Mal sind wir in die riesige Tempelanlage Arunachaleswara gegangen und sind diesmal auch wirklich bis zum innersten Schrein vorgedrungen.
  • Sari: Die Saris waren zwar schon seit Laengerem fertig geschneidert, doch erst jetzt hatte unsere "Gastschwester" Shive Zeit, uns beim Anziehen zu helfen. Bei der hochkomplizierten Ankleidung und dem anschliessenden Fotoshooting auf dem Dach, amuesierten wir die gesamte Nachbarschaft. Leider haben wir nicht bedacht, dass wir den meterlangen Stoff nun immer im Rucksack mitschleppen muessen!!
  • Bergumrundung: Ueber meine Grosstante Lili sind wir mit Patricia, die schon seit 10 Jahren in Tiruvannamalai lebt, in Kontakt gekommen. Zum zweiten Mal in dieser Woche sind wir um 4 Uhr in der Frueh aufgestanden und haben mit ihr die 14 km lange Runde um den Berg bewaeltigt. Das machen hier viele Leute aus spirituellen Gruenden.
  • Ashram: Patricia hat uns dann noch zum Essen in den Ashram eingeladen, was eigentlich nur den Hausgaesten dort erlaubt ist. Das Essen war ein koestliches, suedindisches Meal: Reis mit Gemuese und allen moeglichen Sossen.
  • Kino: Endlich haben wir es auch dort hin geschafft! An der Kasse wurden wir noch freundlich darauf hingewiesen, dass der Film auf Tamil ist. Dann begann der Spass: Drei Stunden lang eine Mischung aus Liebes-, Tanz- und Actionfilm! Die Inder (und auch wir) haben wahnsinnig laut gelacht und mitgeklatscht. Frauen wurden angenehmerweise nur neben Frauen gesetzt und obwohl die Schauspieler staendig Alkohol konsumierten, wurden ein paar junge Maenner gerade deshalb aus dem Saal geworfen. 
  • Oeffentliche Schule & Golden Temple: Unser Yogalehrer Venkatesh hat uns zu einer der staatlichen Schulen, an der er arbeitet, mitgenommen. Dort wurden wir sehr herzlich empfangen, zum Fruehstueck eingeladen und mussten dann vor fast 1000 Leuten die indische Fahne hissen und eine kurze Rede (unvorbereitet!!) halten.

    Danach sind wir weiter nach Vellore gefahren, wo sich eine gigantische Festung und der Golden Temple befinden. Der Tempel befindet sich in einer wunderschoenen, ruhigen Gartenanlage. Ueber einen sternfoermigen Kreuzgang erreicht man den Tempel selbst, welcher wiederum in einem Wasserbecken steht und mit einer Schicht von 1,5 Tonnen Gold ueberzogen ist. Leider war es strikt verboten zu fotografieren, andererseits waere es sowieso nicht moeglich die Atmosphaere dort festzuhalten. (Bilder koennt ihr googeln) Fuer alle die sich fragen, ob man so viel Geld nicht besser investieren koennte, gibt es im Tempel eine recht gewagte Antwort: Durch die geistige Groesse, die in diesem Tempel erlangt werden wird, werden mehr Schulen, Krankenhaueser usw erbaut werden, als es allein mit diesem Geld moeglich waere.
  • Allerletzter Tag: Wir haben ihn richtig genossen, indem wir mit Klara und Maria, welche uns beide sehr ans Herz gewachsen sind, 6 Stunden lang Fruehstuecken waren.


Im Kaffee "Dreaming Tree" mit Klara

Posing um 6 Uhr in der Frueh

Shiva's und Eva's Fuesse am Gipfel

Interessierte Touristin im Arunachaleswara-Tempel

Figuren fuer Festumzuege

Die merkwuerdige Form der Bluse sieht man fertig-angezogen zum Glueck nicht!

Gehen im Sari ist schwierig, schoen herumstehen geht gerade noch :)



oeffentliche Schule